Tatort III - Ein Wildererdrama

Tatort III - Ein Wildererdrama

Ein Wildererdrama: Ein Schuss hallt durch den Wald zwischen Volkholz und Benfe. Anwohner hören Rufe und Schreie, ein Wimmern und Wehklagen. Dem Rufenden eilt jedoch niemand zur Hilfe. Aus Angst? Dann ein zweiter Schuss und Stille im Wald - Totenstille.

Erst Tage später wird das bereits von seiner Familie vermisste Opfer gefunden. Vom Ort des Geschehens weggeschleppt an einen Wegesrand. Eine Waffe liegt mehrere Meter von ihm entfernt auf dem Waldboden und neben ihm ausgezogene Schuhe.

Die Presse berichtet am 21. September 1923 über den Leichenfund vom 20. September. Am 22. September erscheint ein weiterer Artikel, ebenso am 10. Oktober 1923, am 03. November 1923 und am 05. März 1924 - die Presse berichtet fortlaufend. Doch bis zum Schluss bleibt das Geschehene rätselhaft. Nicht nur über den Namen des Opfers herrscht anfangs Verwirrung. Zunächst ist von Fritz Althaus die Rede. Später jedoch wird klar, dass es sich um den aus der Benfe stammenden und nun in Weide verheirateten Ludwig Althaus (* 1875) geht. Er war Ehemann von Karoline Bernshausen und Familienvater von 8 Kindern (ein neuntes Kind wurde erst nach seinem Tod geboren).

Neben seiner Arbeit im Steinbruch zog es den Mann immer wieder in den Wald. Man wusste, dass er dann und wann mit weiteren Männern wilderte. Ob es nun zu einem Jagdunfall gekommen war und man in Panik den angeschossenen dann gänzlich beseitigen wollte? Ein Selbstmord jedenfalls wird ausgeschlossen. Dazu lag die Waffe zu weit entfernt. Ein Schuss jedenfalls hatte das Opfer im Becken getroffen. Ein weiterer Schuss wurde aus nächster Nähe in den Rücken abgegeben. Schmauchspuren auf der Kleidung beweisen dies. Auf dem Dachboden der Wildererkollegen wurden Waffen gefunden.

In der heutigen Zeit würde es vermutlich einen Vergleich zwischen den Kugeln und Gewehren geben oder gar DNA Abgleich und Fingerabdrücke. Vielleicht war auch das wirkliche Interesse an einer Aufklärung nicht gegeben? Zumindest bleibt der Fall bis heute ungeklärt.

Dieter Bald hat die Zeitungsartikel gesammelt und auch Zeitzeugen befragt. Das war im Jahr 1994. Zu dem Zeitpunkt waren auch die Befragten teilweise schon an die 90 Jahre alt. Der Vorfall ist nun bald 100 Jahre her. Opfer wie Täter sind längst nicht mehr. Ob die sichergestellten Waffen noch untersuchbar sind? Ob die Kugeln aus dem Leichnam noch vorhanden sind? Wird irgendwann der Fall nochmal aufgerollt oder bleibt im dunklen Wald, was dort geschehen ist? Oder ist längst alles klar wie der letzte Zeitungsartikel glauben machen will?