Tatort II

Tatort II - Tod beim Tanz

Unser zweiter Tatort ist in Steinbach, einem Ortsteil von Feudingen. Seit 1954 gehört Steinbach kirchlich zu Oberndorf, also zum Kirchbezirk Feudingen II. Doch zur Zeit des folgenden Kriminalfalls gab es nur die Feudinger Kirche und Steinbach wurde auch der "kahle Berg" genannt.

12. Juni 1587. Johannes Kalenberger, Sohn des Johannes und der Katharina (2. Partnerin und Ehefrau des Johannes), stirbt an den Verletzungen die ihm am 09. Juni zugetragen wurden. Ausgerechnet auf dem Tanz zum Weinkauf des Arnold Stenger erschlagen.

"+: Henchen, Johans Sohn zu Steinbach, ist den 9 jun. am Dantz uf Arnolt Stengers Weinkauff in Kopf gehawen worden undt am 12 jun. hernach gestorben. Welches Hen Daum von Bermershausen gethan."

Zum Verständnis: Beim Weinkauf geht es nicht um eine Weinverkostung mit anschließendem Wein(ein)kauf.
Der Weinkauf bezeichnet vielmehr den Übergang der Bewirtschaftungsrechte für einen Hof. Oftmals war dies auch mit einer Heirat verbunden. Nicht nur in Steinbach und nicht nur zur damaligen Zeit heiratete auch schon mal ein Mann in einen Hof ein und nahm den (Familien-)Namen des Hofs an. Ähnliche Beispiele gibt es auch aus der Neuzeit z.B. beim noch vielen bekannten ehem. Schützenkaiser Erich Sonneborn(+) der als Afflerbach geboren den Namen Sonneborn bei seiner Heirat annahm.

Wieder ist uns der Mörder bekannt. Und dieses Mal kommt er nicht ungeschoren davon. Johannes Daum aus Bermershausen wird am 09. Juli des selben Jahres in Bad Laasphe durch das Schwert hingerichtet wegen des Totschlags an oben genanntem Kalenberger. Ob man damals schon zwischen Mord und Totschlag unterschieden hat? Jedenfalls fand man sein Motiv wohl nieder genug um ihm das Recht des Weiterlebens und der Buße zu verwehren.

"+: Hengen Daum ist wegen des Todtschlags, so er an Hengen zu Steinbach begangen, zu Lasphe durchs Schwerdt hingerichtet worden am 9 Jul. itzigen Jars."
Wieder können wir nur spekulieren, was die Beweggründe waren. Hatte der Mord in irgendeiner Weise etwas mit dem Übergang des Hofs zu tun, einer Frau, oder war es einfach ein Streit zweier Gäste unter Einfluss berauschender Getränke?
Johannes Kalenberger war ledig und hatte keine Kinder. Sein Bruder Jost *1592 jedoch trug den Namen Göbel und begründete einen ganzen Familienstamm. Der Name Göbel ist bis heute weithin verbreitet, während Kalenberger in der Region nicht mehr zu finden ist. Die meisten Familienmitglieder der Familie hatte die Pest dahingerafft. Warum nun Jost den Namen wechselte ist bis heute ein Rätsel, mit dem sich die Feudinger Ahnentafel beschäftigt. Nachfahren des Jost haben das Augenmerk erst auf diesen Tatort gelenkt. Heute findet man den Namen Göbel auch in den Niederlanden als "Keevel" wieder. Einer dieser Keevels nham Kontakt mit uns auch und lieferte dutzende Seiten an Familiengeschichte. Es wurde aus Göbel, dann "Gebel" und zuletzt "Kevel/Keevel". Werden wir herausfinden, was zu dem neuen Namen führte, oder wird es im Ungewissen bleiben, wie das Motiv des Mordes am Bruder Johannes??
Wir werden berichten, falls wir die Lösung finden. Tausenden Nachfahren sind wir es schuldig.

Wieder können wir nur spekulieren, was die Beweggründe waren. Hatte der Mord in irgendeinerweise etwas mit dem Übergang des Hofs zu tun, einer Frau, oder war es einfach ein Streit zweier Gäste unter Einfluss berauschender Getränke?